Wir nehmen demnächst an der „Latinale“, das Berliner Festival für lateinamerikanische Poesie, teil! Die diesjährige Ausgabe wird von Waldschaffen-Alumna Rike Bolte kuratiert, und am 4. Juni wird Birgit Kreipe in Berlin eine lyrische Matinée mit Spaziergang mitgestalten:
Sonntag 4. Juni, 11:00 h vormittags
La distancia entre tierra y nube / Die Distanz zwischen Erde und Wolke – Matinee mit Fernanda Trías und Birgit Kreipe
Moderation: Rike Bolte
Ort: Moos Space. Moosdorfstraße 7-9, 12435 Berlin
Zusammenarbeit: Waldschaffen
Auf Spanisch und Deutsch
Im Anschluss, Spaziergang und Ausklang der Latinale 2023 Berlín:
Zukünftige Koexistenzen: In- und Aufschriften mit Flechten und Eichenzweigen
Mit Fernanda Trías, Eliana Hernández, Ezequiel Zaidenwerg, Birgit Kreipe, Giuliana Kiersz, Roxana Crisólogo, Dina Ananco, Guilherme Gontijo Flores, Sara Bosoer, María Verónica Machado, Ana María Vallejo (artista visual, animadora); Inti Gallardo (artista visual) und allen, die mitspazieren wollen.
Das diesjährige Festival findet im Zeichen des ökologischen Denkens statt:
Das 2006 in Berlin gegründete Poesiefestival Latinale 2023 startet auf dem Internationalen Kongress ökologischer Geisteswissenschaften an der Universidad Autónoma in Madrid. Die 17. Ausgabe ist daher eine latinale.académica. Das Festival schlägt vor, den Begriff der politischen Aktion angesichts des Anthropozäns neu zu denken und mit Perspektiven wie denen Timothy Mortons zu vernetzen. Für diesen Vertreter der „Dark Ecology“ ist ein Gedicht ein Objekt unter anderen, ja sogar eine Emissionsquelle. Andererseits ist auch der Baum, von dem das Papier stammt, mit dem Gedicht verbunden. Für Morton wie für Donna Haraway oder Tomás Saraceno ist die ökologische Wende, die wir erleben, eine Art Weltuntergang, der sich vorrangig in der Kunst äußerst: als eine Option der Transformation und des Überlebens. Auf (Neo-)Extraktivismus lässt sich in diesem Sinne mit Aktionen kollektiven künstlerischen Recyclings oder mit poetischen und philosophischen Extraktionen antworten. In Lateinamerika findet sich schon lange vor den pop-philosophischen Labels eine ökologische Alchimie, etwa im Werk Eduardo Galeanos. In dessen Gedenken will Latinale 2023 Möglichkeiten einer (anti)anthropozänischen Poesie erkunden, die Lebendigkeit und Anpassungsfähigkeit von Worten auf den Plan rufen und deren Eignung zu nicht toxischer Kontamination mobilisieren. Latinale wird insbesondere die (literalisierte, poetisierte oder schlicht gelebte) Präsenz von Pflanzen in unseren Kulturen feiern und andereseits residuale Raeume oder Industrieruinen des 20. Jahrhunderts ausleuchten. Vom 31.5. bis 4.6. macht die Latinale Station in Berlin.