Nach unserer Exkursion am 10. Oktober, fanden wir uns am 12. Oktober in den Räumen des Hauses für Poesie ein, um unter der Anleitung der Lyrikerin Birgit Kreipe „SelbstVERSuche“ mit dem Wald anzustellen.
Nicht alle Teilnehmende waren bei der Exkursion gewesen, aber mitgebrachte Objekte aus dem Wald und Texte aus dem Bereich der Forstwirtschaft sorgten für ergiebigen Stoff. War es am 10. Oktober darum gegangen, einen Beitrag zum „Umbau“ der Forstmonokultur in einen Mischwald zu leisten, galt es nun, forstwirtschaftliche Texte zu Gedichten „umzubauen“.
Birgits ausgeklügelte Aufgaben lieferten konkrete Anregungen, ermutigten aber auch zum freien Experimentieren. Beindruckend, dass innerhalb von einer Viertelstunde schon lebendige, kraftvolle Texte entstehen konnten – es war, als würden Eicheln im Schnelldurchlauf keimen. Auch lebhafte Diskussionen entfalteten sich: Ist die Fachsprache der Forstleute eher inspirierend oder befremdlich? Stellt ihre Perspektive unsere gewohnten Waldbilder in Frage, irritiert sie uns mit ihrem Pragmatismus, erweitert sie unseren Horizont mit den langen Zeiträumen, die sie umfasst? Oder alles zugleich? („An einer Eiche verdient man erst nach achtzig Jahren“, so Revierförster Peter Cyriax.)
Vielen herzlichen Dank an alle, die teilgenommen haben und deren lyrische Einfälle und anregende Diskussionsbeiträge die erschwerten Bedingungen (Masken, herbstlich frische Luft) fast vergessen machten!
Ich freue mich sehr darauf, in den nächsten Tagen und Wochen einige künstlerische Ergebnisse unserer Werkstatt auf dieser Seite zu präsentieren – auf dass ein bisschen Waldluft in lyrischer Form durch das Home Office wehe!
Isabel Fargo Cole